Am Samstag, 20. März 2010 fand das traditionelle Josefikonzert der Bürgerkapelle St. Michael Eppan im Kultursaal von St. Michael statt.
Nach dem schneidigen Einzug der Musikantinnen und Musikanten in den neu gebauten Kultursaal, präsentiert sich Kapellmeister Ralf Stefan Troger gekonnt mit seiner professionellen und doch bescheidenen Art.
Aus dem Konzertprogramm konnte man bereits im Vorhinein erahnen, dass dem Publikum ein besonderer Konzertgenuss bevorstehen würde.
Eröffnet wird der Konzertabend mit der „Ouverture Allemande“, einer Festouvertüre von Thomas Doss, welche gut als Eingangsstück für ein Saalkonzert passt. Nun steht dem gewaltigen Klangfeuerwerk nichts mehr im Wege.
Mit dem nächsten Stück „Jenseits des Lichtes“, des Rittner Komponisten Armin Kofler, beginnt das Abenteuer in einer anderen Welt, jenseits der Erde. Positiv ist zu bemerken, wenn junge talentierte Komponisten aus Südtirol ins Konzertprogramm aufgenommen werden.
Nach einem sehr heiklen Beginn der Holzblasinstrumente, entwickelt sich das Stück mehr und mehr, bis es in einen sehr rhythmischen Teil übergeht. Das etwas zu schnelle Tempo bringt eine kurze Unsicherheit im Zusammenspiel, gleicht sich jedoch sofort wieder aus. Diese große Herausforderung meistern die Musikantinnen und Musikanten, sowie der Kapellmeister der Bürgerkapelle St. Michael mit Bravour.
Als letztes Stück im ersten Konzertteil folgt das „Konzert Nr. 2 für Klarinette und Blasorchester“ von Alois Wimmer. Am Beginn des ersten Teiles ist die Begleitung, im Verhältnis zur Solistin Laura Oprandi, etwas zu dominant. Der getragene zweite Teil gelingt dafür umso besser und wird von der Solistin wunderschön vorgetragen. Im dritten Teil beweist sich das begleitende Orchester dann mit seiner feinen und leichten Spielweise. Ein großes Kompliment gilt der Solistin, welche den Solopart mit viel Bravour und Leichtigkeit bewältigt hat. Bravo!
Den zweiten Teil leitet das Stück zum gleichnamigen Film „Jenseits von Afrika“ von John Barry ein, und das Abenteuer in einem anderen Kontinent nimmt seinen Lauf. Man befindet sich plötzlich in den Kaffeeplantagen, inmitten der Weiten Afrikas. Ein Stück zum Genießen und Träumen, mit einem romantischen und emotionalen Schlussteil, wunderschön vorgetragen von der Bürgerkapelle und dirigiert vom Kapellmeister Ralf Stefan Troger.
Die „Suite from Hymn of the Highlands“ von Philip Sparke stellt einen weiteren Höhepunkt des Konzertes dar. Nach einem wunderschönen Beginn des Euphoniums und der Klarinette geht die Hauptmelodie über in das Saxophonregister. Ein sehr kompaktes und klangvolles Blech übernimmt mehr und mehr die Hauptrolle. Das Schlagzeug ist teilweise im Verhältnis zum gesamten Blasorchester etwas zu laut, was allerdings auch mit der Bühnenkonstruktion zusammenhängen könnte. Der zweite Teil des Stückes beginnt mit einem Schlagzeugsolo, das von Alt- und Sopransaxsolos übernommen wird. Und schon bald weckt es in einem den Wunsch nach Schottland aufzubrechen und die Landschaft in vollen Zügen zu genießen. Mit voller Begeisterung, die den Musikantinnen und Musikanten anzumerken war, wird das Stück mit dem klangvollen dritten Teil abgeschlossen.
Als nächstes Sück erklingt die Filmmusik „Batman“ aus der Feder von Danny Elfman & Prince. Ein wuchtiges Blechregister präsentiert sich und eine locker lässige Improvisation wird vom Alt- und Tenorsaxophon gekonnt zum Besten gegeben.
Den Abschluss des Josefikonzertes bildet die „Zeman-Polka“ von Jaroslav Zeman. Eine anspruchsvolle Polka, in der sehr viel steckt. Kapellmeister Ralf Troger holt jedes noch so kleine Detail aus der Polka heraus. Es herrscht eine differenzierte Dynamik, sehr viel Präzision in der Artikulation und ein nicht zu schnelles Tempo. Die Zeman-Polka stellt einen guten Abschluss einer Abenteuerreise der besonderen Art dar.
Abschließend wird der Zuhörer mit den beiden Zugaben „Alte Kameraden“ und „Erzherzog Karl Marsch“ wieder in unser Land zurückgeholt.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der Kapellmeister Ralf Troger mit sehr viel Präzision und Genauigkeit im Schlag und gleichzeitig Leichtigkeit und Ausdruck durch das Programm führte. Die Aufstellung der Kapelle war optimal, mit einem geschlossenen Holzsatz vorne und einem kompakten Blechsatz in den hinteren Reihen, wobei das Hornregister den Übergang von Holz auf Blech darstellte. Das Klarinettenregister ist in den zweiten und dritten Stimmen und im Forte teilweise auch in der ersten Stimme, zu still.
Das Schlagzeug war gut positioniert, auch wenn Becken, kleine Trommel und Tom-Toms etwas zu laut nach vorne prallten.
Es war ein Genuss im neuen Kultursaal von St. Michael zu sitzen und der Bürgerkapelle zuzuhören, was sicherlich mit dem gelungenen Josefikonzert, aber auch mit der guten Akustik des neuen Saales zusammenhängt.
Isak Runggaldier