Promenadenkonzert 2007: Bürgerkapelle in der Innsbrucker Hofburg

Nach mehreren Einladungen war mit dem 15. Juli 2007 endlich ein Termin für die „Eppaner“ frei, die schon seit Jahren zu den führenden Kapellen Südtirols zählen.

Kapellmeister Ralf Stefan Troger, frischer Absolvent des Konservatoriums Innsbruck und seit gut einem Jahr in Eppan im Amt, setzte bereits am Goldenen Dachl Akzente mit seiner Wahl des Repertoires. Statt dreier Routine-Nummern aus dem Marschbuch spielte er neben dem „Erzherzog Karl Marsch“ von Hermann Josef Schneider das Finale des zweiten Aktes von Verdis „Aida“ (mit dem berühmten Triumphmarsch) und die „Feuerfest“-Polka von Josef Strauß, in der internationalen Notenausgabe dilettantisch mit „Fire Festival“ ins Englische übersetzt.

Auch das Konzertprogramm hob sich dramaturgisch von manch anderen ab. „Von Süd nach Nord“ unternahm man eine musikalische Reise, die mit dem „Ägyptischen Marsch“ von Johann Strauß begann und beim schwedischen Marschkönig Viktor Widqvist endete. Die Reise verlief auf schlüssiger Route, außer dass man von Italien nach Österreich nicht unbedingt den Umweg über Frankreich nehmen muss.

Altsaxophonist Dietmar Huber, schrieb für seine Eppaner Musikerkollegen eine Bearbeitung der eher selten gespielten Rossini-Ouvertüre „Il Cambiale di Matrimonio“ quasi auf den Leib. Entsprechend souverän klingt es dann auch, wenn jeder Musiker seinen Fähigkeiten entsprechend gefordert wird.

Der folgende „Krönungsmarsch“ aus der Oper „Der Prophet“ von Giacomo Meyerbeer dürfte nach dem „Aida“-Triumphmarsch zu den populärsten Opernmärschen überhaupt gehören. Kaum hatte man die Eindrücke des nicht allzu deftig gespielten Stückes verarbeitet, tauchte man mit einem um drei Strophen erweiterten „Nachtschwärmer“-Walzer von Carl Michael Ziehrer wieder in ganz andere musikalische Gefilde ein. Die musikalisch schlüssige Interpretation gewann noch eine emanzipatorische Note, denn statt des originalen Männerchores sang der gemischte Kirchenchor aus Eppan. Zu Ziehrers Zeiten gingen nur die Männer auf nächtliche Trinktour…

Mit dem Glockengeläut von Dom und Hofkirche werden die Organisatoren und Besucher der Promenadenkonzerte wohl leben müssen, ohne diesen Geräuschfaktor würde es sich lohnen, das eine oder andere Konzert auch mitzuschneiden, denn das gebotene Niveau würde es in fast allen Fällen verdienen, festgehalten zu werden. Beim „Konzertstück für vier Hörner“ des Deutschen Heinrich Hübler ging der akustische Wettstreit leider zu Ungunsten der Kapelle aus, so dass der Dirigent kurz vor Beginn des Finalsatzes abbrechen musste. Der Konzentration der Musiker und der vier Solisten Martin Fink, Stefanie Raifer sowie Verena und Daniela Gramm tat es glücklicherweise keinen Abbruch.

Die melodisch äußerst eigenständigen „Norwegischen Tänze“ von Edvard Grieg läuteten das Ende der Reise ein. Der mitreißende schwedische Marsch „Norrlandsfärger“ beendete ein schweißtreibendes Konzert in der prallen Innsbrucker Mittagssonne. Aber die Eppaner ließen sich in Sachen Zugabe nicht lumpen und spielten Carl Teikes leider viel zu selten zu hörenden Marsch „Graf Zeppelin“.

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