Am 19. März ging in der Turnhalle der Mittelschule J.G. Plazer das traditionelle Josefikonzert der Bürgerkapelle über die Bühne.
Das von Kapellmeister Josef Fischnaller gewählte Eröffnungsstück „The Liberty Fanfare“ von Filmkomponist John Williams verlangte vom gesamten Blechregister gleich einiges an Wichtigkeit und Kraft ab, konnte vom Hohen Blech und dem kompakten Hornregister gut dargeboten werden und die gesamte Kapelle hat den unverwechselbaren Stil eines John Williams sehr gut getroffen.
Weiter ging es mit Elena Roussanovas viersätzigem Werk „Tartarische Tänze“. Den ersten Satz „Frühlingstanz“ – mit anspruchsvollen Passagen im Holzregister – prägte ein sehr präzises Zusammenspiel von Holz und Stabspielen. Im zweiten Satz, der viel Musikalität abverlangte, gelang es, das melancholische Hauptthema mit sauberer Phrasierung, ausgeglichenem Unisono und sicherem Spiel der Solisten gefühlvoll durch alle Register fließen zu lassen. Der heitere dritte Satz wurde sehr amüsant dargeboten; hier verdienen vor allem die von Flöte und Altsaxophon sicher vorgetragenen Solopassagen besonderes Lob. Da das Tutti-Motiv dieses Satzes bläserisch nicht ganz einfach liegt, schlichen sich einzelne kleine Ausrutscher in puncto Treffsicherheit ein, die aber durch die tadellose, kraftvolle Darbringung des schnellen vierten Satzes wieder rasch vergessen waren.
Mit dem Stück „Danse Diabolique“ legte die Bürgerkapelle noch eine Stufe an Geläufigkeit zu. Schwierige Durchläufe in den Holzregistern und im späteren Tutti wurden präzise dargeboten. Ein überragendes Flötenregister leitete die spürbare Sicherheit der Kapelle beim Meistern der technischen Stellen ein und ließ diese im Verlauf des Stückes weiter wachsen.
Auch die darauffolgende „Hategana“ von Karol Pádivý war von technisch schwierigen Stellen geprägt, die sich abwechselnd durch alle Register bewegten. Mit einfallsreichen, überraschenden Dynamikeffekten konnte Kapellmeister Fischnaller auch mit diesem Stück, das dem traditionellen Husarentanz ähnelt, eine besondere Ideenvielfalt vermitteln.
Die beim „Ceremonial Marsch“ von Jan Van der Roost in den Vordergrund gestellten Blechregister konnten den traditionell schwierigen Anforderungen des englischen Bläserstils gut gerecht werden und nach anfänglichen kleinen Temposchwankungen einen homogenen Gesamtklang hervorbringen. Dieser steigerte sich im Verlauf des Stückes und wurde bis zum Schluss durch ein sehr brillantes Hohes Blech nochmals sehr positiv bestätigt.
Mit einer sicheren, kraftvollen Darbietung von „Pegasus“ von Gisbert Näther bewiesen Kapellmeister und Kapelle mit jeglicher Art von Musik gut umzugehen. Das mystische Anfangsthema wurde vom Horn- und Tenorregister einfühlsam vorgetragen und konnte auf die folgende Dramatik des Stückes gut überleiten, das in von allen Registern in passender Weise weitergeführt wurde.
Mit „Band Fever“ wechselte die Bürgerkapelle in die Unterhaltungsmusik über, wobei Kapellmeister Fischnaller eine spektakuläre aber nicht gerade leichte Stimmungsmusik wählte. Besonders hervorzuheben sind hier die von Andreas Meraner und Franz Pardatscher mit einem tollen, lockeren Feeling gespielten Soloparts, die als wirklich gelungen zu bezeichnen sind.
Mit „Merry go round“ von Philip Sparke nahm Kapellmeister Fischnaller die Möglichkeit wahr, jedes Register noch einmal richtig zu präsentieren. Der schnellen, spritzig vorgetragenen Einleitung der gesamten Blechbläser folgte ein einwandfreies Tiefes Blech mit dem Hauptthema, worauf das Trompetenregister mit schnellen Sechzehntelläufen antwortete, bis schließlich in einem unverkennbaren „Brassband Marching Stil“ das Stück schwungvoll und grandios zu Ende ging.
Das jetzt erst recht begeisterte Publikum erklatschte sich noch drei Zugaben, bevor mit der Polka „Böhmischer Traum“ ein sehr angenehmer Konzertabend zu Ende ging. Die Bürgerkapelle St. Michael Eppan konnte mit diesem Konzert ihre Qualität nicht nur bestätigen, sondern hat sie unter der Leitung von Josef Fischnaller abermals um einiges gesteigert. Es bleibt zu einer solchen Konzertdarbietung herzlichst zu gratulieren. Mögen Kapellmeister und Kapelle diesen Weg weitergehen, denn es ist der richtige.
Walter Innerebner